Maßstäbe. Der TR 4 wird am Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften getestet. In den kommenden acht Jahren werden in Deutschland 19 Anlagen in Betrieb genommen. Weitere vier werden ins Ausland geliefert. Stolze 5 Mio. Deutsche Mark kostete er. 1962 verdiente in Deutschland ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer im Durchschnitt 620 DM. Für den Telefunken-Rechner 4 hätte er damals mehr als das Achttausendfache hinlegen müssen.

Rund zwanzig Jahre zuvor war es der in Berlin geborene Konrad Zuse, der im Jahr 1941 mit seinem Z3 den ersten funktionstüchtigen Computer der Welt schuf. Der Z3 wurde durch elektromechanische Relaistechnik geschaltet. Später, 1944, gelang Zuse bei seiner Arbeit für die Henschel-Flugzeug-Werke die erste computertechnische Prozessteuerung. Auch die erste höhere Programmiersprache der Welt geht auf Konrad Zuse zurück. Er entwickelte sie unter dem Namen „Plankalkül“.

In den Augen der AEG lag in dieser Computertechnik die Zukunft. Zwar war der TR 4 als binär arbeitender Parallelrechner mit Halbleiter-Schaltkreisen aufgrund seiner geringen Leistungsfähigkeit nur beschränkt einsetzbar. Sein Speichervermögen erreichte ungefähr 0,2 MB bei einer Taktfrequenz von 2 MHz. Über Magnetbänder, Lochstreifen- und Lochkartenleser, Lochkartenstanzer und Zeilendrucker, Plotter und Kontrollschreibmaschine wurden Daten eingegeben und vom Rechner ausgegeben. Später vereinfachte ein Plattenspeicher die Datenverarbeitung.

Verbesserte und leistungsfähigere Modelle folgten. Zehnmal schneller als der TR 4 arbeitete der von AEG-Telefunken 1969 ausgelieferte TR 440. Er war der schnellste bis dahin in Europa gebaute Rechner.

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