25 Jahre später wird dem AEG-Konzern die eigene gigantische Größe - vom Bügeleisen bis zum Atomkraftwerk - zum Verhängnis. Eine unüberschaubar große Anzahl von Produkten auf allen Gebieten der Elektrotechnik macht es manchem Manager schwer, Herr im eigenen Haus zu bleiben und die Übersicht nicht zu verlieren. Noch heute verbinden manche Verbraucher den Namen AEG mit unterschiedlichsten Konsumgütern viel stärker als mit der überragenden Stärke des AEG-Konzerns auf dem Gebiet der Industrie- und Starkstromtechnik. Einigen Verbrauchern mag die überaus bedeutende Industriesparte weniger bekannt sein, doch lag hier das Rückgrat des Konzerns, das der Produktion von Konsumgütern erst den Weg ebnete. 

Wer weiß, vielleicht sollten der Daimler- und der AEG-Konzern 1985 nicht bloß aus Zufall auf ihrem ausufernden Diversifikationskurs zusammenfinden. Dem einen oder anderen stolzen Fahrer eines schicken Mercedes wird vielleicht gar nicht bewusst sein, dass Daimler als integrierter Technologiekonzern mit der Daimler-Benz Aerospace Aktiengesellschaft zum größten Luft- und Raumfahrtkonzern Deutschlands avancierte, sich an zahlreichen anderen Unternehmen beteiligte und auch Chrysler und den AEG-Konzern übernahm. Größe allein muss aber nicht zugleich Stärke sein. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die DaimlerChrysler AG bald wieder nur noch an einem Stern orientierte und zur Daimler AG wurde. Ähnlich erging es den Daimler-Unternehmungen DASA, debis oder Adtranz. 1996 trennte sich Daimler gleichfalls von AEG. 

Als sollte ein Teil der Industrietechnik seinen eigenen Weg gehen, beschloss die Hauptversammlung der Daimler AG im Jahr 2021 die Entflechtung der Daimler Truck Holding AG. Im Zuge einer solchen Ressourcenorientierung hat auch die heutige AEG Industrial Engineering Aktiengesellschaft ihre Kernkompetenz auf dem Gebiet industrieller Anwendungen geschärft. AEG IE betreut Industrieunternehmen, Kraft­werke, Energieversorger und alle Kunden aus der Industrie und Energiewirtschaft.

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