seinerzeit das größte Dampfkraftwerk der Welt. 

Bereits 1892 übernahm die AEG das Braunkohlewerk Golpa-Jeßnitz. Dort wurden Briketts und Ziegel hergestellt. An diesem Standort beabsichtigte die AEG den Bau eines Kraftwerks. Die Planungen begannen 1913. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte sich jedoch die Umsetzung des Bauvorhabens. Unter Federführung von Georg Klingenberg sollte das Kraftwerk in Zschornewitz ganz in der Nähe der Braunkohlegrube Golpa entstehen. Der Vorstand der AEG brachte den Bau zügig voran. Schon 1915 war das Kraftwerk betriebsbereit. Zur Versorgung benachbarter Werke, beispielsweise des nahegelegenen Elektrosalpeterwerks, und der etwas weiter entfernteren Berliner Elektrizitätswerke (Bewag) wurde das Kraftwerk schon bald erweitert. Mit einer Leistung von 180.000 kVA, neun 100 m hohen Schornsteinen und elf 35 m hohen Kühltürmen war es ein Kraftwerkgigant. Nach Berlin verlegte die AEG über eine Strecke von 130 km eine 100 kV-Doppel-Hochspannungsfreiluftleitung.

In den Zwanzigerjahren (1920 bis 1926) kamen zu den acht Turbosätzen fünf weitere hinzu. Der „Schornsteinwald“ verdichtete sich durch weitere Türme.

1928 beschloss der AEG-Vorstand, das Kraftwerk abermals zu erweitern. 430.000 kW Leistung sollten verfügbar sein. Weitere Kesselhäuser, Schornsteine, Kühltürme und elektrotechnische Anlagen wurden errichtet.

Die Reihe der Kraftwerkserweiterungen setzte sich fort, etwa in den Jahren 1930 und 1944. Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 dauerte es jedoch nicht mehr lange, bis das in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gelegene Werk Golpa-Zschornewitz im Zuge der Reparationsleistungen immer weiter demontiert wurde.

Ab 1970 begannen Ingenieure damit, das Kraftwerk um ein Gasturbinenkraftwerk zu erweitern und teilweise auf Erdgas umzurüsten. 1979 ging ein zweites Gasturbinenkraftwerk und 1988 ein drittes ans Netz. Das Kraftwerk erreichte jetzt eine Gesamtleistung von 597 MW.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde schnell klar, dass die veralteten Anlagen des Dampfkraftwerks nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnten und zügig stillgelegt werden mussten, während die drei Gasturbinenkraftwerke noch bis Ende der Neunzigerjahre zumindest als Spitzenlastreserve vorgehalten werden sollten. Am 4. April 2012 verfolgte mancher recht wehmütig die Sprengung der letzten beiden Schornsteine des Gasturbinenkraftwerks G24. Damit war das einst von der AEG errichtete Kraftwerk Zschornewitz Geschichte.

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